Grundwasser

Grundwasser - Bauen - Baugrube - Grundwasserabsenkung - Wasserkreislauf - Quartärwasser - Tertiärwasser

Bauen im Grundwasser

Im Grundwasser einen Keller einzubauen ist eine anspruchsvolle Planungsaufgabe.

Der im Grundwasser stehende Keller erfordert eine 100% Wasserdichtigkeit.

Während der Bauzeit muss das Grundwasser in der Baugrube abgesenkt werden.

Das vorhandene Grundwasser darf durch die Grundwasserabsenkung nicht verunreinigt werden.

Das vorhandene Grundwasser ist eine natürliche Reserve und wird durch gesetzliche Auflagen geschützt.

Das vorhandene Grundwasser muss als Puffer im Wasserkreislauf seine Funktion erfüllen.

Das Bauen im Grundwasser erfordert einen Eingriff in den unterirdischen Wasserhaushalt.

Das Bauen im Grundwasser erfordert für jede Baustelle eine komplexe Optimierungsaufgabe.

Um die günstigste Lösung zu finden, müssen folgende Punkte berücksichtigt werden:

  • technische Machbarkeit
  • gebotene Wirtschaftlichkeit
  • nachhaltiger Umweltschutz

Hier hat der Planer oder Bauingenieur eine komplexe Aufgabe:

  • technisches Wissen und Kreativität, Kenntnis um die Anliegen der wasserwirtschaftlichen Belange sowie die Übersicht von Gesamtzusammenhängen mit allen Auswirkungen
  • Beim Herstellen eines ausreichend tiefen Bohrloches wird in der Regel Wasser angetroffen.
  • Der Versuch, unterirdische Wässer als Bergwasser, Schichtwasser, Sickerwasser und "eigentlichem" Grundwasser zu unterscheiden, ist nicht zielführend.
  • Alles Wasser im Boden ist Grundwasser, allenfalls sollte man Leckwasser aus undichten Leitungen ausnehmen.
  • Schon ein Regentropfen, der langsam und über manchen Umweg zur Tiefe sickert, ist Grundwasser.
  • Auch unter einem mächtigen Grundwasservorkommen können wasserfreie Gesteinsschichten folgen.
  • Im Untergrund gibt es wasserstauende Schichten und wasserleitende Schichten; letztere können Grundwasser in technisch relevanter Menge enthalten.
  • Aber auch das Porenwasser in wasserstauende Schichten ist Grundwasser und ein nicht dräniertes Bauwerk in einer nur sehr gering wasserleitenden Schicht erfährt langfristig einen Wasserdruck.
  • Die großen Baumaßnahmen in Berlin, bei denen Baugruben mit Unterwasserbetonsohlen temporär innerstädtische Baggerseen entstehen ließen, haben das Bauen im Grundwasser in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gebracht.
  • In Stuttgart tauchten in den siebziger Jahren chlorierte Kohlenwasserstoffe in einigen Mineralwasserquellen auf.
  • In der Folge gewann der Schutz des Grund- und Heilwassers eine erhebliche öffentliche Bedeutung und das geplante große Bauprojekt "Stuttgart 21" erfordert hinsichtlich Bauablauf und Bauverfahren größte Rücksicht auf den sicheren Erhalt seiner Qualität und Quantität.
  • Der Münchener Baugrund mit wassererfüllten Schottern über wechselhaft durchlässigen tertiären Schichten erfordert bei jeder größeren Baumaßnahme Überlegungen zu Absperrungen der Baugrube gegen Quartärwasser, zur Entspannung des Tertiärwassers, um hydraulischen Grundbruch zu vermeiden und zur Erfordernis wirksamer Grundwasser-Umleitungen.

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